Freiheit ist einer der wichtigsten Werte, die es in unserem Leben gibt. Durch einen erneuten „Lockdown light“, der ab Montag in Kraft tritt, wird unsere Freiheit erneut massiv eingeschränkt. Die Frage, die mich gerade vor allem beschäftigt ist folgende: Welche Maßnahmen sind dieser Situation verhältnismäßig sind und in wieweit dürfen zur Bekämpfung der Pandemie freiheitliche Rechte eingeschränkt werden?
Fangen wir damit an was Freiheit eigentlich für uns bedeutet. Im Lexikon heißt es: “Freiheit bezeichnet die Fähigkeit des Menschen, aus eigenem Willen Entscheidungen zu treffen und die Möglichkeit, ohne Zwang wählen zu können.” Freiheit heißt also, dass wir über uns selbst bestimmen können.
Dieses Verständnis von Freiheit ist für die allermeisten Menschen heute eine Selbstverständlichkeit. Dabei vergessen wir völlig, wie diese Freiheit für uns entstanden ist und dass es tatsächlich bis vor wenigen Jahrzehnten absolut nicht selbstverständlich war. Schaut man sich nämlich unsere Geschichte an, erkennt man, dass die Deutschen auf eine lange diktatorische Vergangenheit zurückblicken. Tatsächlich „frei“, nach dem heutigen Verständnis, sind wir demnach also erst seit 75 Jahren – mit Ende des zweiten Weltkrieges. Was heute also so selbstverständlich für uns scheint, war für unsere Großeltern oder Urgroßeltern alles andere als „normal“.
Aktuell leben wir nun in einer Zeit, in der diese lang erkämpfte Freiheit aufgrund einer weltweiten Pandemie gerade stark eingeschränkt wird. Der Grund dafür ist, dass unsere Regierung zu der Überzeugung gekommen ist, dass wir mit unserer Freiheit in der aktuellen Situation nicht umgehen können.
Auch wenn die meisten Länder aktuell so handeln, ist dies keine Legitimation dieses Verhalten einfach nachzuahmen. Es gibt Ausnahmen, wie Schweden und Russland, die entweder einen 2. Lockdown ausschließen, oder noch keinen durchgeführt haben. In Schweden hat die Regierung beschlossen, keine Verbote zu erlassen, sondern Empfehlungen auszusprechen und die Bürger selbstbestimmt entscheiden zu lassen. Auch hier werden aktuell „härtere“ Empfehlungen ausgesprochen. Trotz der fehlenden Verbote ist die Situation dort jedoch aktuell nicht schlimmer, als bei uns in Deutschland.
Durch die Maßnahmen und Regelungen in unserem Land, wird uns aktuell die Freiheit abgenommen, die Dinge selbst zu entscheiden. Und das in unterschiedlichen Bereichen. Zum Einen bei der Entscheidung, was ich trage: Nämlich eine Maske. Zum Anderen dabei, wie ich mich verhalte: Ich darf zum Beispiel nicht mehr essen gehen und darf mich nur mit einer bestimmten Anzahl an Menschen treffen.
Um das einmal ganz klar zu sagen: Jede dieser Regelungen ist eine massive Einschränkung unserer grundrechtlich garantierten Freiheit, die mit einem weltweiten Virus begründet wird. Der eigentliche Grund ist jedoch, dass man uns nicht zutraut, ohne Verbote vernünftig mit der Situation umzugehen.
Und genau hier liegt die Kernfrage, die in unserem Leben grundsätzlich eine sehr große Rolle spielt: Wie gehen wir mit der Freiheit um, die uns geschenkt wird? Wie gehen wir mit den Chancen und Möglichkeiten um, die wir in einem Land wie Deutschland haben? Sehen wir diese eigentlich und sind wir bereit sie zu nutzen – statt sie auszunutzen? Sind wir tatsächlich nicht in der Lage ohne Verbote mit der uns geschenkten Freiheit umzugehen? Wo bleibt der abwägende und gebildete Mensch, der nach seinem Gewissen Entscheidungen fällt?
Ich für meinen Teil habe mein Leben immer selbst gestaltet und in jeglichen Bereichen eigenverantwortliche Entscheidungen getroffen. Ich würde niemals etwas tun, was einem anderen Menschen gesundheitlich schadet. Und dennoch bin ich in der Lage, selbst zu bestimmen, was richtig und was falsch ist. Die mir geschenkte Freiheit zu nutzen, ohne dabei rein egoistisch zu handeln und die Bedürfnisse einer Gruppe oder von einzelnen Menschen mit Füßen zu treten.